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weekly input: Apostelgeschichte 20,28

weekly input vom 26.03.2020

 

Heute ein längerer Input von mir (Tine). Mich lässt ein Satz aus der Bibel gerade nicht los. Ich muss viel darüber nachdenken und ich möchte ihn gerne mit euch teilen.

„Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde.“ Apg. 20,28

Das sagt Paulus zu den Leitern der Ephesergemeinde, als er sie zum letzten Mal sieht. Es ist zunächst ein Wort an Leiter. Aber ich glaube, dass es für jeden von uns wichtig ist. Viele von uns sind in einer Position, in der sie als Vorbild stehen und Entscheidungen treffen: im Job, in den Familien, im Freundes- oder Nachbarschaftskreis.

„Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde.“

Habt acht auf euch selbst:

Da steht nicht zuerst die Herde. Das mag irritieren, aber es macht Sinn. Ich kann nur helfen und auf andere achten, wenn für mich selbst gesorgt ist. Wenn ich selbst völlig ausgelaugt und überfordert bin, dann kann ich unmöglich liebevoll und geduldig mit anderen umgehen. Daher zuerst die Frage an mich selbst:

· Habe ich ausreichend geschlafen?

· Habe ich gegessen und getrunken?

· Habe ich meine persönlichen Zeiten mit Jesus, wo ich völlig zweckfrei mit ihm zusammen sein darf?

· Habe ich Kontakt mit Menschen, die mich lieben und bei denen ich ehrlich sein darf?

· War ich an der frischen Luft und habe ich mich bewegt?

Als Christen tun wir uns oft schwer, uns um uns selbst zu kümmern. Das ist ja egoistisch. Aber die Bibel teilt diese Sicht nicht. Raubbau am eigenen Körper und Geist zu betreiben, ist nicht biblisch. Gott ermutigt uns, dass wir uns um uns kümmern. Daher ist es wichtig, Wege zu finden, um die Grundbedürfnisse zu stillen.

Habt acht auf die ganze Herde:

Wenn ich versorgt bin, dann ist der nächste Schritt, dass ich nicht bei einer Nabelschau stecken bleibe. Um mich herum gibt es Menschen, die mir anvertraut sind und die auf meine Aufmerksamkeit und meine Hilfe hoffen. Es ist heilsam, ein Segen sein zu können. Und es ist auch erlaubt, da Arbeit zu investieren und mich anzustrengen.

In Zeiten, in denen es dunkel wird, in denen Menschen Angst haben, braucht es oft nicht viel. Je dunkler es ist, desto heller leuchten auch kleine Lichter. Ein Lächeln über die Straße hinweg, ein Anruf, ein paar Lebensmittel, die man für die alte Nachbarin mit einkauft, während man selbst eh gerade unterwegs ist.

Daher die Fragen an mich selbst:

· Habe ich Jesus heute schon gefragt, ob er eine Aufgabe für mich hat?

· Habe ich heute schon jemandem gesagt, dass ich ihn/sie sehr mag?

· Kann ich die Gaben, die mir anvertraut sind, heute einsetzen?

Diese beiden Listen sind mit Sicherheit nicht vollständig und sehen für dich vielleicht anders aus, als für mich. Gerade ist alles sehr durcheinander und ein Gleichgewicht zwischen Selbstfürsorge und Nächstenliebe ist schwer zu halten. Ich denke, es wird Zeit brauchen, bis es sich einpendelt. Lasst uns nicht zu streng mit uns (und anderen) sein. Es ist nicht die Zeit, Worte und Taten auf die Goldwaage zu legen.

Nimm die Listen gerne als Anstoß, weiter drüber nachzudenken. Was brauchst du, damit es dir in der jetzigen Situation gut geht? Wenn etwas dabei ist, was du gerade nicht bekommen kannst, wie z.B. einen festen Drücker von einer Person, mit der du dich nicht treffen kannst, dann leg Gott das hin. Er wird sich darum kümmern.

Und was kannst du tun, um jetzt ein Licht zu sein?

Meine Herausforderung ist gerade, mich nicht einzuigeln. Die Isolation nicht als Vorwand zu nehmen, mich zurück zu ziehen. Meine Selbstfürsorge ist sehr gut, meine Herausforderung liegt bei dem Punkt des Dienens.

Bei dir sieht das vielleicht ganz anders aus. Sei gnädig mit dir selbst, lache, wo es geht, bitte um Hilfe, wo du sie brauchst. Kleiner Tipp: je konkreter die Frage nach Hilfe ist, desto leichter tun sich Menschen, dieser Bitte nachzukommen. Das gilt auch und gerade für Bitten an mich als Leiterin, damit helft ihr mir (und uns) sehr, euch in dieser Zeit zu dienen.

Ach ja: und lasst uns beten, dass wir Ostern gemeinsam feiern können. Das ist vielleicht utopisch. Aber ich mag Wunder.

In Gedanken und im Geist bei euch
Eure Tine

 

 

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.       [Apostelgeschichte 20,28]

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