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weekly input: Psalm 90,8

weekly input vom 23.04.2020

 

Gerade habe ich in einem Buch von Timothy Keller über Gebet einen Abschnitt gelesen, in dem er seine Erfahrung beschreibt, dass die zunehmende Tiefe und Intensität seiner Gebetszeiten und Gottesbeziehung zwei Dinge hervorbrachte. Zum einen eine tiefere Freude an dem Wissen und der Erfahrung und dem Erleben der Begegnung mit dem lebendigen Gott, zum anderen eine klarere Wahrnehmung und Erkenntnis der eigenen Bösartigkeit und Widerspenstigkeit gegenüber Gott. Da mir Jesus ab und an auch griffige Beispiele schenkt, wollte ich euch nicht vorenthalten, was er mir dazu gezeigt hat. Ich freu mich immer, wenn Gott auf diese Art und Weise zu mir spricht.

Wahrnehmung und Bildung von Schatten hängt stark von der Intensität der Lichtquelle ab. Intelligente Haustechnik für Beleuchtung ermöglicht es mittlerweile zum Beispiel, dass die Flurbeleuchtung zum einen mit Bewegungsmeldern aktiviert werden kann. Zum Anderen steuert die Elektronik zeitabhängig, dass das Licht bei Aktivierung in der Nacht nur sehr stark gedimmt scheint. So kann man auch nachts um halb drei schlaftrunken auf die Toilette wanken ohne dass man Schalter suchen muss und es in den Augen schmerzt. Wir wachen gar nicht recht auf und müssen kaum die verschlafenen Augen öffnen. Aber das wenige Licht reicht aus, um uns in der bekannten Umgebung zu orientieren. Licht und Schatten machen in der difusen Dämmerung kaum einen Unterschied. Alle Umrisse sind weichgezeichnet im schwachen Schimmer des Lichts.

Andererseits sind Dir vielleicht Deine Bemühungen einer Wohnungsrenovierung im Gedächtnis geblieben. Du versuchst nach Elektroinstallation an einer tapetenbefreiten Wand die aufgeschlagenen Stellen wieder zu verputzen und abzuschleifen, um wieder eine einheitliche und glatte, gerade Wand herzustellen. Die Sicherung für den Raum ist abgedreht, einzige Lichtquelle ist der mit Verlängerungskabeln gespeiste Baustrahler am Boden, der deinen Arbeitsbereich an der Wand bescheint. Die 500 Watt Hallogen Lampe brennt wie ein kleiner Ofen und die zwischen Wand und Lampe stehenden Gegenstände wie Leiter und Besenstiehl werfen einen pechschwarzen und rasiermesserscharfen Schatten, die den beurteilenden Blick auf deine Arbeiten an der Wand stören. Besen und Leiter müssen aus dem Bereich entfernt werden, damit die Schatten verschwinden und die Arbeit gelingen kann.

Ich denke, dass es mit der Nähe und Tiefe und Intensität in der Begegnung mit Gott ganz ähnlich ist. Licht ist in beiden Situationen da, aber in der ersten eben gerade so viel wie WIR benötigen. WIR wollen UNS auf UNSEREM Weg nicht anstoßen und verletzen, vor allem aber wollen WIR zurück ins Bett und nicht richtig aufwachen. In der zweiten Situation haben wir mehr Licht als wir uns wünschen. Wir müssen Leiter und Besen wegstellen, um unser Werk zu beurteilen und sehen im Licht dann oft nur noch besser, wie schlecht wir die Wand verputzt haben und was wir noch alles abschleifen und nachbessern müssen.

Ich habe kürzlich eine Postkarte gesehen auf der stand:
In meiner Küche herrscht das totale Chaos – Hab das Licht ausgemacht. Jetzt geht’s.

Achim fürs @T

 

 

Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.       [Psalm 90,8]

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