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weekly input: Offenbarung 1, 5 + 6

weekly input vom 26.11.2020

 

Tine hat am letzten Sonntag über das Hohepriesterliche Gebet von Jesus im 17. Kapitel des Johannesevangeliums gesprochen und die Aufgaben des Hohepriesters im Alten Testament erläutert. Die Tage kam in meiner Bibellese der oben stehende Vers dran, in dem es zur Hälfte auch um unsere Funktion als Priester geht. Zur anderen Hälfte aber auch noch um eine Herrschaftsaufgabe als Könige. Bei Nachdenken über diese beiden Aufgaben bin ich auf den folgenden Gedanken gekommen: Zur Herrschaft hat Jesus bereits genügend Angaben gemacht. Dass diese Herrschaft sich nicht um sich selbst drehen soll, sondern anderen zu Gute kommen soll. Dass der, der herrschen will, erst zum Diener der anderen werden muss. Dass man den Anderen höher schätzt als sich selbst, die Belange des Anderen vor die eigenen setzt. All das ist ein Auf den Kopf stellen von dem, was man innerhalb dieser Welt ohne Jesus unter Königtum und Herrschaft versteht. Die Geschichte ist voll von Personen die sich nicht um das Schicksal ihrer Untertanen geschert haben. Wer sich nur den eigenen Vorteil verschafft, der mißbraucht sein Amt. Dennoch saßen sie auf dem Thron und waren Könige – wenn auch schlechte Könige. Was das Königtum anbelangt, so kann man der Wortverwendung nach zwar schlecht regieren aber sich trotzdem König nennen.

Wie aber steht es mit dem Priesterdienst? Sowohl im Alten Testament, im Volk Israel, als auch in sonstigen Kulturkreisen ist der Priester das Bindeglied zwischen Gott und demjenigen, der sich ihm nähern möchte. Ich glaube, wir haben uns mit unserem evangelischen Verständnis von „allgemeiner Priesterschaft“, welche sich nicht an besondere Ämter knüpft, sondern insgesamt für alle Gläubigen und Träger des Geistes Gottes gilt, einen blinden Fleck eingehandelt. Es ist sehr wohl richtig, dass wir innerhalb von Gemeinde und Christenheit dieses Priesteramt nicht als ein Amt verstehen, das an einige wenige mit besonderer Ausbildung und Weihe ausgegeben ist. Sondern wir alle, Ich und Du und Er und Sie in der Gemeinde und Familie Jesu sind zu dieser Priesterschaft gerufen. Allerdings bedeutet das nach wie vor, dass es außer uns einen großen Personenkreis gibt, der auch den Kontakt zu Gott haben muss. Und der soll durch uns – seine Priester – hergestellt werden. Wie bei Aarons Familie als dem Priestergeschlecht des Alten Testaments, müssen wir durch unsere Erlösung von Jesus in diese neue Familie Gottes und diese Aufgabe hineingeboren werden. Dieses Amt kann sich niemand erarbeiten oder einklagen.

Um aber einen Bogen zurück auf das Königtum zu schlagen: Man kann auch als Priester diese besondere Gottesbeziehung, die man persönlich nun durch sein Amt hat, nur für die eigenen Belange verwenden und sich nicht um das Schicksal der anderen scheren. Allerdings ist man dann, anders als beim Königtum, nicht mal ein schlechter Priester. Man ist überhaupt kein Priester. Die Tätigkeit, die den Priester definiert, ist die Hinwendung nach beiden Seiten, sowohl zu Gott als auch zu demjenigen, der diesen Gott sucht oder zumindest suchen sollte. Diese Tätigkeit abzulehnen führt die Beschreibung eines Priesters ad absurdum. Das entspräche dann einem König, der sich weigert zu regieren.

Ein Taucher, der nicht taucht, taugt nix.
lasst uns nicht nur gute Könige werden – sondern auch gute Priester sein

Achim fürs @

 

 

… Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unseren Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen      [Offenbarung 1, 5 + 6]

 

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